Ich möchte meinen heutigen Beitrag auf bis dato „normentwickelte“ Kinder, welche keinerlei diagnostizierten Entwicklungsverzögerungen oder Ähnliches aufweisen beziehen.
Geben wir unseren Kindern genug Zeit und Raum zum „wachsen“- oder ist ein „zu viel" an Individualität therapiebedürftig…?
Mit dieser Frage beschäftige ich mich immer häufiger und werde in meinem beruflichen, als auch privaten Umfeld mit dieser Thematik zunehmend konfrontiert.
Ich möchte dazu gern einleitend eine simple Frage stellen, mit der du einmal in dich gehen kannst und dir einen Augenblick Gedankenruhe nimmst: Was fällt dir zu deiner Kindheit ein, wovon war sie geprägt, woran kannst du dich erinnern?
Ich dürfte in einem liebevollen Elternhaus mit Garten, Hund und wie soll es anders sein, mit Pferden aufwachsen. Besuchte einen Ganztagskindergarten mit vielen Freunden, frischer Luft, Bewegung und kreativen Angeboten. Logo- oder Ergotherapie war mir natürlich als Kind nicht geläufig. Lediglich mit einer physiotherapeutischen Behandlung- Krankengymnastik kam ich in Berührung. Auch meine Freunde konnten ihre Nachmittage weitgehend frei mit ihren Eltern gestalten, ohne dass jeder drei Hobbys ausführen musste, damit er sich besser entwickle oder zu unzähligen Therapie- oder anderen Förderangeboten gereicht wurde.
Soweit so gut, doch wie ist das denn heute, mit unseren Kindern, Enkelkindern?
Was ich immer mehr wahrnehme, sind verschiedenste Fragen von Eltern, die sie an mich herantragen, mir sehr besorgt erscheinen und sich viele Gedanken über die Zukunft ihrer Kinder machen. ich möchte dazuschreiben, wir sprechen hier von Kindern im Kleinkindalter……
Das sind zum Beispiel Fragen wie, mein Kind wird vier, kann noch nicht bis 20 zählen und zeigt kein Interesse an Gesellschaftsspielen. Es will nach der Kita sofort raus in den Garten, wie kann ich es denn nun fördern?
Oder aber auch, mein Kind ist drei und wird von der Kita immer wieder als langsam und zeitweise launisch beschrieben, was sollen wir nun tun?
Puhhhh…..ehrlich gesagt, sehe ich da noch keinen Grund für Sorgen, schlaflose Nächte oder den Gedanken an sofortiges therapeutisches Handeln oder Kinderarztbesuche…..
Ich stelle den Eltern lieber eine Gegenfrage: "Was kann Ihr Kind denn besonders gut, wo sehen Sie die Stärken oder besonderen Fähigkeiten?"
Den Fokus umzulenken, auf die wunderbaren, positiven und teilweise einzigartigen Fähigkeiten eines Kindes, macht doch sofort eine ganz andere Denkweise/ Sichtweise, entspannt die Situation und lässt die grauen Wolken schnell wieder heller erscheinen.
Nimm dir beim Lesen meiner Fragen auch hierfür nochmal einen Moment, halte inne oder schreibe einfach mal auf, was dein Kind so besonders macht und was es alles Wundervolles schon kann!
Ich möchte allen Eltern und meinen Klienten mit meiner Arbeit verdeutlichen, dass nicht jedes Kind in allen Bereichen der Entwicklung sich auf der Überholspur befinden muss und Entwicklung auch nicht linear/geradlinig erfolgt. Haben wir denn alle die gleichen Stärken und Schwächen oder gehen die gleichen Lebenswege? Ein ganz klares NEIN, oder? Und genau das macht uns aus und lässt uns zu Individuen werden.
Zu dem Thema ein Kind ist launisch, würde ich wiederum hinterfragen wollen, wie ist zum Beispiel die derzeitige Schlafqualität des Kindes, gibt es in der Kita genügend Rückzugs- und Ruhemöglichkeiten oder gibt es Veränderungen im Lebensumfeld etc.
Seid also immer in Kontakt und scheut keine Kommunikation mit den Betreuungspersonen eurer Kinder!
In diesem Sinne möchte ich mit meiner Arbeit vielen Eltern zu mehr Ruhe und Gelassenheit mit ihren Kindern verhelfen! Es ist nicht wichtig, was das Kind der Nachbarn oder besten Freunde alles schon kann oder nicht kann, es ist unendlich wichtig das eigene Kind zu sehen und diesem eine weitgehend entspannte Kindheit, ohne ständigen Druck und Leistungszwang zu ermöglichen, denn diesem sind unsere Kinder in der heutigen Zeit schon früh genug ausgesetzt.
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