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Denise Elster- Vogelgesang

„Entwicklungsbeurteilung - JA, aber bitte mit Herz und Verstand"

Seit nun zehn Jahren bin ich als Therapeutin mit dem Schwerpunkt des pädiatrischen Fachbereichs tätig und darf Familien und Kinder in unterschiedlichsten Kontexten mit ihren Lebensgeschichten kennenlernen und deren Entwicklung begleiten.





Was schätze ich an meiner selbstständigen Tätigkeit in Bezug auf Entwicklungsbeurteilungen?


Ich werde nicht mehr in vorgeschriebene Befunderhebungs- und Behandlungsverfahren gepresst.

Ich treffe nun meine eigenen Entscheidungen, wann und wie ich befunde, „behandle“, evaluiere usw.

Die Erinnerungen, an starre Arbeitsstrukturen, in denen es immer wichtig und oberste Priorität war, in den ersten Therapieeinheiten unbedingt die Befundung mit den passenden Fragebögen und Entwicklungstestungen durchführen zu müssen, sind allgegenwärtig.

"Die Anzahl der Behandlungen sind begrenzt, Krankenkassen sparsam und wir müssen dem behandelnden Arzt etwas Schwarz auf Weiß, Fakten vorlegen, um die Fortführung der Behandlung bewilligt zu bekommen." So, oder so ähnlich ist der Tenor im therapeutischen Alltagsgeschäft....

Tief in mir spürte ich bei jeder Klientenneuaufnahme ein Gefühl von Druck und Stress, ich müsse sofort etwas sehr Aussagekräftiges (viele Fachwörter verwendend) notieren, Menschen, Familien beurteilen und bewerten (vielleicht sogar in Kategorien packen).

Und so wurde meine Arbeit Tag für Tag und immer wieder von diesem Mechanismus geprägt....


Heute kann und darf ich Entscheidungen für meine therapeutischen, lebensbegleitenden Maßnahmen aus meinem Herzen gemeinsam mit den Klienten/innen treffen.


Ich möchte die Familien hinter den Verordnungen und Arztberichten kennenlernen, Beziehungen aufbauen, etwas entstehen lassen, mich auf eine gemeinsame Reise mit meinen Mitmenschen begeben, Interessen aufspüren und mich völlig unvoreingenommen auf deren Familiensysteme einlassen können.



Ich vertraue auf meine Beobachtungs- und Wahrnehmungsfähigkeit und überlege mir dann, ob ein und wenn ja, welches Testinstrument oder Screening Ich als sinnvoll erachte.

Und nach der Auswertung dieser, folgt für mich einer der sensibelsten Punkte, die Ergebnisse mit der Familie zu kommunizieren.


Viele Eltern erscheinen verunsichert, ängstlich und tragen Sorgen mit sich, da sie und ihre Kindern aus jeder Ecke beobachtet und beurteilt werden, sei es von den Nachbarn oder Freunden mit „guten“ (auch gut gemeinten) Ratschlägen oder Vergleichen, sowie von Erziehern/innen, Lehrern/innen, Kinderärzten etc., die Liste ist lang…. und der Druck/ Anspruch der „Leistungsgesellschafft“ ebenso.


Wir alle haben ein individuelles Stärken- und Schwächenprofil, jenes macht uns zu Individuen, macht uns lebendig, die Welt bunt.

Und wir sollten auch bei unseren Kindern nicht den Blick für die vorhanden Fähigkeiten/ Fertigkeiten verlieren und wenn wir diese dann in Beziehung zu den „Schwächen“ setzen, können wir uns an einigen Stellen entspannt zurücklehnen, der Zeit und Entwicklung ihren Raum geben und wenn es dabei dann Unterstützung bedarf, haben wir immer die Möglichkeit uns in eine einfühlsame und kompetente Begleitung zu begeben.

 



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